In dem Verbundprojekt Netzwege entwickeln und erproben Arbeit und Leben Hessen, das Bildungswerk der hessischen Wirtschaft und involas – Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkts- und Sozialpolitik GmbH, gemeinsam Grundbildungspfade. In dem folgenden Interview wird aus dem Teilprojekt Offenbach berichtet, das sich an die Zielgruppe Mütter mit Deutsch als Zweitsprache und Grundbildungsbedarf richtet.
Wie gehen Sie bei der Teilnehmendengewinnung für ihr Projekt vor?
Im 1. Schritt haben wir zunächst Gespräche mit dem Grundbildungszentrum (GBZ) und der VHS Offenbach geführt, um den Ist-Zustand der Angebote für die Zielgruppe aber auch über die Zielgruppe (wie viele Teilnehmende tauchen auf, wann und wo) abzufragen und eine Akteursanalyse für die ganze Kommune zu machen: Wer beschäftigt sich mit unserer Zielgruppe, wer könnte relevant sein, wo finden Angebote für die Zielgruppe statt? Im 2. Schritt haben wir Gespräche mit der Zielgruppe geführt, die schon in der VHS und im GBZ angedockt sind: Was braucht ihr, um lernen zu können, wo lernt ihr noch? Was möchtet ihr noch lernen?
Parallel dazu wurden Interviews mit allen relevanten Trägern in Offenbach geführt, die in der Akteursanalyse genannt wurden. Dadurch werden weitere wichtige Akteure im Netzwerk offenbar. Fragen erfolgten immer zu den bestehenden Angeboten und was es noch brauchen würde, um die Zielgruppe passgenau unterstützen zu können. Wo taucht die Zielgruppe auf und wie wird sie weiterverwiesen?
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, bei relevanten Netzwerken und Veranstaltungen in Erscheinung zu treten, um Zugänge zu potentiell relevanten Akteuren zu bekommen sowie ein langsames Herantasten an die Zielgruppe, mit ihren Bedarfen: Wo sind Momente der Lernmotivation (z. B. Einschulung des Kindes), wo hält die Zielgruppe sich auf, was motiviert sie, in den Grundbildungspfad einzusteigen?
Gibt es besondere Ansprachestrategien bzw. spezifische Praktiken oder Zugänge zu der Zielgruppe (Mütter mit Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache)? Welche Rolle spielen sozialraumorientierte und aufsuchende Ansätze?
Als Einstieg in den Grundbildungspfad ist ein Pilotprojekt geplant. Es erfolgt eine persönliche Ansprache in den Kitas durch uns und durch die pädagogischen Fachkräfte. Elternmentor*innen Offenbachs wirken als Multiplikator*innen und besonders Kinder sind eine gute Motivation, um zu lernen. Aus diesem Grund erfolgt die Ansprache in Kitas und auch Schulen.